Stadtentwicklungskonzept

Manchmal werde ich gefragt, wo mein im letzten Wahlkampf angekündigtes Stadtentwicklungskonzept bleibt, das zusammen mit den Bürgern erarbeitet werden sollte.

Dazu möchte ich folgendes sagen:

1) Ich habe immer auch betont, dass es zunächst wichtig sei, eine klare Zielrichtung zu bestimmen. Es galt also gemeinsam eine Vision zu entwickeln, wofür die Stadt künftig stehen möchte, was die Stadt künftig sein möchte. Wie bei der alten Seglerweisheit: „Nur wer weiß, wo er sich gerade befindet und wo genau er hinmöchte, kann sagen, welche Winde für ihn günstig sind“.

Mit externer Unterstützung haben wir uns in diesem Sinne auf den Weg gemacht und unter großer Bürgerbeteiligung 2019 den Prozess „Lebendiges Erbach“ gestartet.

Nachdem die daraus abgeleiteten sechs Arbeitsgruppen ihre kreative Tätigkeit aufgenommen hatten, hat uns Corona leider einen großen Strich durch die Rechnung gemacht und eine lange, eine wohl zu lange Pause erzwungen. Jedenfalls hat ein Neustartversuch nicht mehr die nötige Dynamik erzeugt, und es blieben nur zwei kleine aber immer noch aktive Restgruppen übrig.

Ein wichtiges Ergebnis hat der Prozess allerdings erbracht, nämlich die übergreifende Erkenntnis: Erbach braucht auf vielen Ebenen mehr Leben! Somit war eine wichtige Leitlinie für die Entwicklung unserer Stadt geboren: Alles, was mehr Leben bringt, ist gut!

Geführt von dieser Leitlinie, haben wir dann die ehemals vom Gewerbeverein verantworteten Traditionsfeste „Frühlingsmarkt“ und „Kerwemarkt“, die eingestellt zu werden drohten, übernommen und wiederbelebt. Gleiches taten wir mit dem Erbacher Antikmarkt, früher eine Veranstaltung der zwischen-zeitlich aufgelösten Schlossbetriebsgesellschaft. Darüber hinaus haben wir mit dem monatlich stattfindenden „Schlossmarkt“ ein neues Begegnungsfest geschaffen, das von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird.

Auf der Basis unserer jeweiligen personellen und finanziellen Ressourcen werden wir weiterhin alles daransetzen, Erbach als Erlebnisstadt weiterzuentwickeln!

2) Ein Stadtentwicklungsplan darf nach meiner festen Überzeugung niemals etwas Statisches sein! Es darf nichts in Stein Gemeißeltes sein, das dann in den nächstens Jahren oder gar Jahrzehnten einfach abgearbeitet wird. Die Probleme, die sich aus einer solchen Vorgehensweise ergeben, zeigen sich beispielhaft unter anderem in Darmstadt. Hier erarbeiteten Verwaltung, Bürgerforen und externe Fachleute über Jahre hinweg einen letztlich 128 Seiten starken „Masterplan 2030“. Und heute muss die Stadt feststellen, dass viele der damaligen Annahmen und Analysen nicht mehr stimmen oder zumindest nicht mehr in die Zeit passen. Vor allem aber: Gefangen im Korsett des Masterplans konnte man nicht adäquat auf aktuelle Entwicklungen reagieren.

Im Falle Erbachs war der Verkauf des Einrichtungshauses Schmidt eine solche Entwicklung, auf die es spontan zu reagieren galt. Es tat sich hier eine einmalige Gelegenheit auf, sich seitens der Stadt ein Grundstück zu sichern, dass sich herausragend als Hotelstandort eignet. Die fast gleichzeitige Geschäftsaufgabe des Unternehmens „Getränke Mohr“ in unmittelbarer Nachbarschaft kam hinzu, so dass sich nunmehr die Gelegenheit bot, das noch ambitioniertere Projekt „Südstadtentwicklung“ in Angriff zu nehmen.

Beide dort geplanten Maßnahmen – Hotel und Ärztehaus – sind nicht zuletzt dafür gedacht, mehr Leben in die Südstadt zu bringen und damit mehr Tagesbesucher in die Bahnstraße, den Schlossgraben und den Handwerkerhof. Unsere dortigen Geschäfte und Restaurant werden es uns danken.

Fazit
Ein zusammenhängendes Stadtentwicklungskonzept sollte also in erster Linie Leitlinien entwickeln. Leitlinien, die es immer wieder auch zu hinterfragen gilt und die angepasst werden müssen. „Lebendiges Erbach“, ist eine solche Leitlinie – entstanden aus einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess.
„Stärkung des Gesundheitsstandortes Erbach“ ist eine weitere, neu hinzugekommene Leitlinie, die rund um den Erhalt unseres GZOs sowie dem Wunsch vieler unserer Ärzte nach modernen Praxisräumen und dem Bedürfnis zahlreicher Patienten nach einem noch breiteren ambulanten Ärzteangebot Rechnung trägt.

Gibt es noch viel zu tun? Zweifellos! Die Themen meiner Kampagne umreißen einige der zentralen Aufgabenfelder; weitere werden hinzukommen.

Seit meiner Amtseinführung sind erst fünfeinhalb Jahre vergangen – minus zwei Corona-Jahre. Deshalb bewerbe ich mich in voller Überzeugung und mit viel Energie um eine zweite Amtszeit!

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